Pastor Hermann Daniel (+ 1. Mai 2024)

Wir haben ihm viel zu verdanken. Dem Landhaus war er viele Jahrzehnte verbunden und er war unser Wegbegleiter. Schon bevor wir das Landhaus von den Germeter Schwestern 1989 übernommen haben, war Hermann mit Gruppen aus dem Ruhrgebiet im Landhaus und hat mit den Schwestern in Haus Maria die Kar- und Ostertage gefeiert. Wir haben ihn und seine Weggefährtinnen und Weggefährten schon damals kennengelernt. Verschiedene Gruppen aus der Dortmunder Nordstadtgemeinde, wie die Kellerkinder, Familienkreise, der Pfarrgemeinderat haben über viele Jahre mit ihm das Landhaus als guten Ort genutzt für Freizeiten, Klausuren und für kreative Bibelarbeit, dem Bibelwandern. Hermann Daniel war es wichtig, mit den Menschen aus der Gemeinde in direktem Kontakt zu sein, ihre Sorgen und Nöte zu teilen und so ihr Lebensbegleiter zu sein. Bei den Aufenthalten im Landhaus haben wir uns immer besser kennengelernt, so dass bei Hermann der Entschluss gereift ist, nach seiner aktiven Lebensphase als Bergmann und Pfarrer in Dortmund mit 70 Jahren aufs Land zu ziehen – konkret in die „Ferienwohnung“ im Landhaus in direkter Nachbarschaft zu uns und zu den Schwestern in Haus Maria. In dieser ruhigeren Lebensphase hat Hermann viel gelesen, gebetet und studiert und dabei seinen „Freund“ Meister Eckhart kennengelernt, der ihn bis zuletzt begleitet hat. Er sagte oft: „Alles was ist, ist nicht alles!“ Hermann hat sich ganz konkret ins Landhausleben eingebracht, handfest mitgeholfen bei Renovierungsarbeiten und war ein geschätzter Gesprächspartner für unsere Gäste. Er hat über viele Jahre dem Landhaus ein Gesicht gegeben.  Gerne hat er auch auf Anfrage Gottesdienste mit den Gruppen im Meditationsraum gefeiert. Scherzhaft haben wir ihn als unseren „Betriebsseelsorger“ vorgestellt. Gerne erinnern wir uns an die Laudes mit anschließendem Frühstück, die wir privat im Landhaus jeden Samstag gestaltet haben. Wir haben das Leben und unseren Glauben geteilt und konnten von Hermanns Lebenserfahrung, Gedanken und Impulsen zehren. 10 Jahre lang hat Hermann Daniel im Landhaus gelebt und ist dann mit 80 Jahren zu den Schwestern nach Germete gezogen.  Laudes und Frühstück und die sonntäglichen Gottesdienste in St. Johannes in Warburg waren für uns weiterhin spirituelle Kraftquellen. Im letzten Jahr wurde das Altenheim St. Johannes zur letzten Station von Hermann Daniel. Trotz zunehmender Einschränkungen körperlicher Art und einer fortschreitenden Demenz war seine Menschenfreundlichkeit spürbar und die Zuversicht in Gott lebendig, dass „am Ende alles gut wird“.
Bis kurz vor seinem Tod am 1. Mai hat Hermann immer wieder das Lied von D. Bonhoeffer gebetet:„…. erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Stephan Lange